„Eine lachende Kirche ist mir wichtig“, denn Humor ist ein Mittel der Verkündigung, betonte der Referent im Laacher Forum. Schießlers Predigten sind auch weniger theologisch, sondern wollen die Herzen der Menschen erreichen: „Glaube ist zunächst Gefühl, erst dann kommt das Kognitive. Ich muss spüren, dass das ne ehrliche Veranstaltung ist.“
Pfarrer Rainer Maria Schießler möchte für jeden da sein, ob für wiederverheiratet Geschiedene oder homosexuelle Paare, für die er auch mal gerne zum 1. Mai Maibäume segnet, die von ihm so genannten „rosa Stangerln“. „Wer bin ich, über die zu richten?“, zitiert Schießler Papst Franziskus und meint selbst: „Die wollen gesegnet werden, nicht verflucht. Wir nehmen jeden an, ohne Ansinnen seiner Person.“
Und Schießler plädiert zum „Mut für Veränderung“, dass die Kirche „wieder näher an die Lebenswirklichkeiten der Menschen heranrückt. Wir könnten etwas vom Fußball lernen, so die Leidenschaft“, betonte der Priester, der an Weihnachten nach der Mette zur „Christmas Party“ mit einem DJ und dem Glühwein „Heißer Bischof“ in seine Kirche einlädt. Auch mit seiner jährlichen „Viecherl“-Messe mit Haustieren rückt der Geistliche an die Bedürfnisse der Menschen heran. Bei dem Münchner Stadtpfarrer geht es um „Sehnsucht, Geborgenheit und Gemeinschaft“.
Pfarrer Schießler geht in der Verkündigung eigene Wege und fragt, was es bisher noch nicht gab und warum eigentlich nicht. So bekam er etwa ein volles Gotteshaus, indem er nur in einer Kirche den Sonntagsgottesdienst vom Morgen auf den Nachmittag gelegt hatte. „Du musst die Menschen mögen“, lautet eins seiner Erfolgsrezepte. So verstand es Pfarrer Rainer Maria Schießler, der sich im Anschluss Zeit für persönliche Gespräche nahm, die Zuhörerinnen und Zuhörer im Laacher Forum zu begeistern.
Der zweite Referent am Mittwoch, 31. Mai 2017, Axel Hacke, Autor der Wumbaba-Trilogie, wird auf Einladung der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach eine Wundertüte an Geschichten mitbringen. Im Vortrag „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ schildert Hacke seine Begegnung mit dem Schöpfer. Es ist eine Geschichte über Gott, der unglücklich über die Unvollkommenheit des eigenen Werks ist, seiner Einsamkeit flieht und ausgerechnet bei den Menschen Trost sucht: eine so großartige wie versponnene Geschichte voll seltsamster Ereignisse, heiter und sehr ernst zugleich – ganz das Richtige für unsere Zeit